Bad Nenndorf ist eine lebens- und liebenswerte Stadt am Rande des Deisters im Landkreis Schaumburg
- und hat seit über 6 Jahren eine BI, die sich für eine sinnvolle und nachhaltige Bebauung einsetzt!
Stets neue Baugebiete zu entwickeln, scheint in Bad Nenndorf zu einer schlechten Tradition geworden zu sein. Angetrieben von Investoren (meist Banken) wird immer mehr Fläche in Neubaugebiete gewandelt. Trotz dem damit einhergehendem Verlust von wichtigen Erholungs- und Ackerflächen und Frischluftschneisen wird munter weiter geplant und gebaut. Das kann so nicht mehr weitergehen. Ist der Bedarf im ländlichem Raum tatsächlich noch da oder werden die Wohnungen nicht eher in den großen Ballungsräumen benötigt? Wieviel Wachstum verträgt Bad Nenndorf überhaupt noch?
Diese und viele andere Fragen stellt sich die BI Lebenswertes Bad Nenndorf immer aufs Neue und möchte gemeinsam mit der Politik sinnvolle Lösungen zur Wohnraumentwicklung erarbeiten.
Wie sich zeigt, ist bei der aktuellen Lage - Wirtschaftskrise, hohe Zinsen und immense Baukostensteigerungen, Kriege in der Ukraine und in Nahost - der künstliche Bau- und Immobilienboom stark eingebrochen. 2023 wurden in Niedersachsen "nur" 78.000 Immobilien und Grundstücke verkauft, so wenige wie zuletzt vor 35 Jahren. Besonders bei Eigentumswohnungen (-63%) und bei Bauplätzen für freistehende Häuser (-57% gegenüber 2021) ist dieser Trend deutlich zu spüren..
Im September 2022 (siehe auch unser Newsletter 19) wurden im Samtgemeinderat für Bad Nenndorf 17,8 ha Potentialflächen zur Wohnbebauung festgelegt - In der kompletten Samtgemeinde sind es sogar 33,6 ha. Alle Flächen könnten je nach Bedarf bis 2035 bebaut werden. Das ist viel zu viel und widerspricht dem 2018 beschlossenen Wohnraum-versorgungskonzept.
Im September 2024 taucht zudem unerwartet im Entwurf des Landschaftsplans der Samtgemeinde eine neue "alte" Potentialfläche zur Siedlungsentwicklung zwischen Bad Nenndorf und Horsten wieder auf - vermutlich in der Hoffnung, dass es keiner merkt....
Im Bild rechts die Wohnbaufläche 33, welche im September 2022 zurückgenommen wurde.
Alleine die bereits 2022 beschlossenen 17,8 ha Potentialfläche bedeuten für Bad Nenndorf einen Zuwachs von knapp 800 Wohnungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern. Die Hauptgebiete sind im Westen "Westlich Hohefeld" (Sparkasse, Nummer 28) und "Südlich Auf dem Lay" (Volksbank, Nummer 34). Im Osten sind es zwei größere Gebiete am Wachtland (Auf dem Berge, Nummer 31 und 32), die die Stadt selbst entwickelt und vermarktet.
Leider wurde den Gebieten der Banken im Westen der zeitliche Vorzug eingeräumt. Sie werden beginnen, bevor die Stadt mit Ihren eigenen kommunalen Flächen im Osten "in die Strümpfe kommt". So wird die Vermarktung der städtischen Baugebiete von der eigenen Verwaltung torpediert. Eine Untersuchung, ob die Infrastruktur mit Straßen, Kitas und allgemeiner Versorgung ausreicht, hat ergeben, dass im Bereich der Abwasserentsorgung und der Kitas/Grundschulen keine ausreichenden Kapazitäten mehr vorhanden sind.
Für die BI gilt es darauf zu achten, dass diese Flächen auch nur dann entwickelt werden, wenn der Bedarf nachgewiesen ist. Der gebetsmühlenartig verwendete Begriff "Bad Nenndorf ist Mittelzentrum und hat die Aufgabe Wohnraum zu entwickeln" ist kein Nachweis des tatsächlichen Bedarfs.
Was weiterhin fehlt, sind günstige, zentrumsnahe und seniorengerechte Wohnungen. Also Innenentwicklung. Unser hiesiges Bauamt ist der Meinung, "dass gehe doch von alleine". Eine vernünftige Innenentwicklung ist zu planen und darf nicht sich selbst überlassen werden! Die Innenentwicklung muss weiter vorangetrieben werden, um zukünftig keine Flächen im Außenbereich mehr zu versiegeln. Unter ECHTER Innenentwicklung versteht die BI z.B. die aktive Unterstützung bei Sanierungen/Umbauten oder Förderung von "Jung kauft Alt" oder die Schaffung von Mehrgenerations-Wohnquartieren.
Das verfallende ehemalige Harms-Gelände ist immer noch eine hässliche Industriebrache - auch mit Unterstützung der BI ist der Eigentümer zu keiner Entscheidung zu bewegen. Nichts wäre besser, als diesem Gelände neues Leben einzuhauchen und dafür an anderer Stelle wertvolle Ackerflächen zu erhalten, oder? Für die 2026 anstehende Landesgartenschau ist es zudem ein furchtbares Entree für Besucher, die aus Westen über die B65 anreisen.
Generell gibt es zum Thema Landesgartenschau 2026 innerhalb der BI sehr unterschiedliche Ansichten. Die reichen von "brauchen wir nicht" über "ist mir egal" bis zu "toll, dass wir in Bad Nenndorf eine LaGa bekommen". Da werden wir wohl ein gutes Bild der Bad Nenndorfer Bevölkerung widerspiegeln.
Was aber mittlerweile allen Nenndorfern riesige Sorgen macht, sind die Kosten, die auf Bad Nenndorf zukommen werden. So wird es eine Brücke über die B65 am Erlengrund für mittlerweile ca. 6,3 Mio.€ geben, da die vorhandene Ampel den Verkehrsfluss stören würde. Ein findiges BI-Mitglied hat ausgerechnet, dass wir bei täglichen, zusätzlichen 1.000 PKW zur LaGa die Ampel wirklich nicht mehr brauchen - aber auch keine Brücke - da die B65 gefahrlos zwischen den im Stau stehenden Autos überquert werden kann....
Ganz zu schweigen von den Staus, die alle B65 Nutzer im Vorfeld während der Brückenbauzeit ertragen müssen.
Nächste Frage: Braucht Bad Nenndorf wirklich einen "Waldtempel" auf dem Galenberg für 4,5 Mio€ ? Wie sieht dafür eine nachhaltige und sinnvolle Nachnutzung aus? Andere Projekte - wie die Sanierung der Liegehalle und die Schaffung eines Erlebnisraumes davor - haben ja wirklich eine sinnvolle Nachnutzungsmöglichkeit, obwohl auch hier die Baukosten aus dem Ruder laufen.
Große Teile des Kurparks wurden bereits seit März 2024 für Bauarbeiten gesperrt, so dass der Kurpark für Menschen, die die LaGa nicht besuchen wollen, nun über zwei Jahre nicht zur Verfügung steht.
Beworben hat sich Bad Nenndorf für LaGa mal mit dem Thema "Quellen der Vielfalt", davon ist nicht mehr viel zu sehen. Im Gegenteil, es wird sehr schwer werden, den von Planern geschätzten täglichen Wasserbedarf 150m³ aus den Quellen zur Verfügung zu stellen. Die Quellen, die Bad Nenndorf durchaus hat, liegen nicht im direktem Einzugsgebiet der LaGa. Das Wasser muss über Umwege mit Tankwagen zum Gelände gebracht werden! Der riesige Wasserbedarf muss laut Planern zu ca. 2/3 durch die Nutzung von kostbarem Trinkwasser gedeckt werden! Das sind 100m³ Trinkwasser am Tag - das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch eines 2-Personenhaushaltes in Deutschland.
Da fällt es manchmal schwer, das Positive und Schöne im Auge zu behalten, was die LaGa für Bad Nenndorf bestimmt auch bringen wird.
Politisch beschlossen ist alles, hoffen wir mal auf ein gutes Ende!
Zum Thema Straßenausbausatzung setzt sich die BI für eine sofortige Abschaffung der Straßenausbaubeiträge in Bad Nenndorf ein. Es ist ungerecht, dass Bürger anteilig für die Sanierung "ihrer" Straße zahlen müssen, die auch von anderen genutzt wird. Die Summen, die für die Eigentümer fällig werden, liegen teils im fünfstelligen Bereich!
Doch wie finanziert die Stadt dann den notwendigen Straßenausbau? Die Finanzierung kann z.B. über eine Erhöhung des Grundsteuer-Hebesatzes erfolgen und es muss an anderer Stelle auch mal das ein oder andere Prestige-Objekt entfallen. Die Stadt gibt aktuell Unmengen an Geldern für Verschönerungen aus, die sicherlich zum Teil auch gefördert werden, aber nie zu 100% Förderung erhalten. Solche Ausgaben lassen sich besonders im Umfeld der 2026 stattfindenden Landesgartenschau massenhaft entdecken.
Den Hebesatz für die Grundsteuer B legt die Stadt Bad Nenndorf per Satzung fest. Seit 2024 liegt dieser bei 460%. Durchschnittlich beträgt der Hebesatz für die Grundsteuer B in Gemeinden aus Niedersachsen mit mehr als 10.000 und bis zu 25.000 Einwohnern 399,94%. Zum Vergleich beträgt der Hebesatz in Rodenberg 400%, in Barsinghausen 560%, in Wunstorf 490% und in Hohnhorst 380%.
Weitere Infos zur Abschaffung der Straßenausbausatzung finden Sie bei der Bürgerinitiative zur Abschaffung der Straßenausbausatzung (STRABS) in Bad Nenndorf
Nicht die Menschen, die immer gewinnen sind die stärksten, sondern die, die niemals aufgeben.