Bad Nenndorf ist eine lebens- und liebenswerte Stadt am Rande des Deisters im Landkreis Schaumburg.
In den letzten Jahren wurde - nur durch Investoren getrieben - ein Baugebiet nach dem anderen in Bad Nenndorf erschlossen.
Soll das so weitergehen? Ist der Bedarf noch da? Wieviel Wachstum verträgt Bad Nenndorf überhaupt noch? Diese und viele andere Fragen stellt sich die BI Lebenswertes Bad Nenndorf immer aufs Neue und möchte gemeinsam mit der Politik sinnvolle Lösungen zur Wohnraumentwicklung erarbeiten.
Auch stellt sich bei der aktuellen Lage - hohe Inflation, steigende Zinsen, immense Baukostensteigerungen, Putinss Krieg gegen die Ukraine - die Frage, ob der künstliche Bauboom nicht bald stark abebbt.
Im September 2022 wurden im Samtgemeinderat alleine für Bad Nenndorf 17,8 ha Potentialflächen zur Wohnbebauung festgelegt. In der Samtgemeinde sind es sogar 33,6 ha. Alle Flächen sollen nach Bedarf bis 2035 bebaut werden. Das ist alles viel zu viel und widerspricht dem 2018 beschlossenen Wohnraumversorgungskonzept.
Für Bad Nenndorf würde das einen Zuwachs von knapp 800 Wohnungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern bedeuten. Die Hauptgebiete sind im Westen "Westlich Hohefeld" (Sparkasse) und "Südlich Lay" (Volksbank), im Osten sind es zwei größere Gebiete am Wachtland, die die Stadt selbst entwickelt und vermarktet. Leider wurde dem Gebiet der Sparkasse im Westen der zeitliche Vorzug eingeräumt. Sie beginnt, bevor die Stadt mit Ihren eigenen kommunalen Flächen im Osten auf den Markt geht. So wird die Eigenvermarktung von Baugebieten der Stadt von der Verwaltung selbst torpediert. Eine Untersuchung, ob die Infrastruktur mit Straßen, Kitas und allgemeiner Versorgung überhaupt noch weitere Neubauflächen verträgt, liegt mttlerweile vor und hat ergeben, dass im Bereich der Abwasserentsorgung und der Kitas/Grundschulen nicht ausreichend Kapazitäten vorhanden sind. Wichtig ist zudem, dass in den geplanten Baugebieten auf eine verdichtete Bauweise und auf höchste ökologische Standards geachtet wird. Ressourcenvernichtende Einfamilienhäuser haben wir zur Genüge.
Für die BI gilt es jetzt darauf zu achten, dass diese Flächen auch nur dann entwickelt werden, wenn der Bedarf nachgewiesen ist. Der gebetsmühlenartig verwendete Begriff "Bad Nenndorf ist Mittelzentrum und hat die Aufgabe Wohnraum zu entwickeln" ist kein Nachweis des tatsächlichen Bedarfs.
Was weiterhin fehlt sind günstige, zentrumsnahe und seniorengerechte Wohnungen. Also Innenentwicklung. Dort tut sich aber kaum etwas.
Die Innenentwicklung muss weiter vorangetrieben werden, um zukünftig keine Flächen im Außenbereich mehr zu versiegeln. Unter ECHTER Innenentwicklung versteht die BI z.B. die Unterstützung bei Sanierung/Umbau oder "Jung kauft Alt" oder die Schaffung von Mehrgenerations-Wohnquartieren.
Das verfallende Harmsgelände ist immer noch eine hässliche Industriebrache - auch wenn sich hier in jüngster Zeit erfreulicherweise (mit Unterstützung der BI) neue Bestrebungen seitens des Eigentümers in Richtung Wohnbebauung abzeichnen. Offensichtlich passt diese Entwicklung aber weder Verwaltung noch Teilen der CDU. Warum, bleibt deren Geheimnis. Nichts ist besser, als einer alten Industriebrache neues Leben einzuhauchen und dafür an anderer Stelle wertvolle Ackerflächen zu erhalten, oder?
Nicht die Menschen, die immer gewinnen sind die stärksten, sondern die, die niemals aufgeben.